Artistic Research, Installation, Zeichnung, Collage
Narratives of urban space, Handymania, 2023 I Aquarell, Tusche, Nähseide auf Papier, 40 x 13 cm
Leporello, 10 Seiten, Unikat
Narratives of urban space, 2020 I Aquarell, Tusche auf Papier, Nähseide, Holz, Dimensionen variabel
Im Zuge des Stadtforschungprojekts 'Narratives of urban space, Corona series' von März bis Juni 2020 bediente ich mich zunächst der Methode der teilnehmenden Beobachtung mit dem Ziel, individuelle Handlungen und soziale Interaktionen im öffentlichen Raum zu erfassen und mehr über dessen Aneignung zu erfahren. Schwerpunkt hierbei lag auf den Transformationsprozessen im Zuge der Coronakrise bzw. inwieweit neue Normen und Verhalten zusammenspielten und sich im öffentlichen Raum einschrieben oder neu verorteten. Auf meinen Stadtrunden, die wöchentlich stattfanden, hatte ich nie klare Routen oder Ziele im Kopf. Ich bezog mich hierbei auf das Derive, eine situationistische Methode des Umherschweifens im Stadtraum. Dabei ist das Gehen meinem eigenen Rhythmus unterworfen. In meinen Beobachtungen, die sich auf keinerlei Teilaspekte konzentrierten, erfasste ich Handlungen und soziale Interaktionen im urbanen Raum.
Narratives of urban space, 2020 I Tusche auf Papier, Nähseide, Holz, Dimensionen variabel
Nach jedem Streifzug schrieb ich ein Beobachtungsprotokoll, in dem sich objektive Beobachtungen mit subjektiven Interpretationen mischten und zu neuen Dynamiken verdichteten, in denen erste Tendenzen von dominanten Handlungsweisen oder soziologischen Strukturen ablesbar wurden.
In meiner Arbeit beziehe ich mich auf Wajiro Kon, Pionier ethnografischer Studienskizzen, der sich in der ersten Hälfte des 20. Jh intensiv mit der Alltagsarchitektur und dem Alltagsleben der Menschen befasste. In seinen Studienskizzen erfasste er so Veränderungen im privaten und öffentlichen Raum und erhielt eine vergleichende Darstellung der individuellen Lebenssituation der Menschen aus unterschiedlichen Perspektiven.
Die Auswahl der relevantesten Handlungen war ein selektiver, subjektiver Prozess, in dem Verknüpfungen zwischen Handlungsdichte und soziologischen, ökonomischen und psychologischen Themen entstanden. Es wurden Bezüge zwischen sozialen Interaktionen und den zum jeweiligen Zeitpunkt gesetzten Verordnungen deutlich. So entstand ein zeitspezifischer Werkzyklus, eine visuelle Rekonstruktion von Daten und Fakten vermischt mit subjektiv gefärbten Ausschnitten einer urbanen Wirklichkeit, eine De- und danach Rekonstruktion urbaner Prozesse der Coronakrise.
Narratives of urban space, 2020 I Tusche auf Papier, Fotografie
Narratives of urban space, 2024 I Mixed Media, je 30 x 30 cm, Tusche, Aquarell, Bleistift, Buntstift auf Papier, je 70 x 50 cm, Holz, Acryl, Dimensionen
variabel
Lockdown, 2020 I Serie von Mixed Media Arbeiten, je 30 x 30 cm
Narratives of urban space, 2020 I Serie von 16 Arbeiten, Tusche, Aquarell, Bleistift, Buntstift auf Papier, je 70 x 50 cm
Narratives of urban space, Corona Series, 2021
Systemrelevante Berufe, Kaufrausch, Social Distancing, In Bewegung, Anstellen, Social Distancing
Aquarell, Tusche auf Papier, Nähseide, je 42 x 42 cm
Julia und Monika Dorninger
Narratives of urban space, Kaufrausch 1 und 2, 2021
Tusche, Aquarell, Bleistift, Collage auf Papier, 70 x 100 cm
80 Handlungen im urbanen Raum, Federzeichnungen auf Papier, japanische Bindung, 2018
Lange Zeit wurde Raum im Architekturdiskurs als eine unveränderliche Struktur betrachtet. Erst der französische Soziologe Henry Lefebvre erweiterte den Raumbegriff um eine soziale und eine geistige Komponente. Für Lefebvre stellt Raum ein gesellschaftliches Produkt dar, das durch Handlungen und soziale Interaktion erst erzeugt wird. Eine Definition über Handlungen im urbanen Raum kann die Stadt neu strukturieren und zu einem lebendigen dynamischen Körper werden lassen. Individuelle Handlungen und soziale Interaktionen definieren für mich die eigentliche Form von Wirklichkeit des öffentlichen Raumes und sind zugleich Spiegel sozialer Konventionen und politischer Normen. Menschliches Handeln bildet so eine Verbindungsstelle zwischen dem Alltäglichen und dem Gesellschaftlichen bzw. Politischen.
80 Handlungen im urbanen Raum, Federzeichnungen auf Papier, 2018